Projektentstehung

Warum müssen wir eigentlich wieder zurück in die Kita?“

Nach einem eindrücklichen Tag auf dem Ruhbauernhof fragte ein Junge auf dem Heimweg aus tiefster Seele genau diese Frage. Wir konnten ihm die Frage nicht beantworten, zu gerne wären auch wir länger auf dem Hof geblieben und hätten diese besondere Atmosphäre gemeinsam mit den Kindern weiter genießen wollen. Die Frage erweckte in uns, ebenso wie bei dem Jungen, eine tiefe Sehnsucht.

Im Rahmen eines Schulkindprojekts besuchten wir, Lea Hasart und Simone Smirani, des Öfteren Familie Maier auf ihrem Hof. Die Erlebnisse und Erinnerungen waren jeweils so nachhaltig und eindrücklich, dass schnell klar war, der Besuch auf dem Ruhbauernhof muss ein fester Bestandteil des Projekts sein. Es war wunderbar zu sehen, welche Wirkung die Atmosphäre auf dem Hof mit seinen Menschen, Tieren umgeben von Wiesen auf die Kinder hatte. Der Kontakt zu den Tieren trug sichtlich zur Ruhe und Entspannung bei. Verhielten sich die Kinder angemessen den Tieren gegenüber, stellten sich rasch Erfolgserlebnisse ein. Schüchterne und zurückhaltende Kinder zeigten sich selbstbewusster. Tiere sind unabhängig von gesellschaftlichen Normen und Wertvorstellungen, sie reagieren vorurteilsfrei und ohne Bewertung. So geben sie den Kindern das Gefühl angenommen zu sein. Die Weite der Wiesen gab ihnen das Gefühl von Freiheit und luden zum Rennen und Turnen ein. Das Herabspringen von den Heubergen war nicht nur in Sachen Bewegung sehr beliebt, nein es war auch der angenehme Duft des Heus. Wir erinnern uns noch an eine Situation in der Scheune: Ein Junge saß andächtig am Tisch und verspeiste mit baumelnden Füßen sein Vesper. Er beobachtete das Geschehen in der Scheune. Plötzlich seufzt er erleichtert und sagt: „Ach eigentlich brauchen wir nicht mehr- die Tiere zum Kuscheln, an dem Tisch könnten wir Mittagessen, im Heu das könnte unsere Turnhalle sein und die Ruhezeit könnten wir auch hier verbringen, da legen wir uns einfach ins Heu zum Ausruhen.“

Matthias und Margarethe Maier hinterließen jedes Mal einen bleibenden Eindruck. Das rührt vermutlich daher, dass die beiden für die Kinder greifbar sind, sie packen ihr Leben aktiv mit Herz und Verstand an und sind begeistert von dem, was sie tun. Dieses Verhalten bleibt bei den Kindern haften. Das Wohlbefinden der großen und kleinen Menschen steht in einem direkten Zusammenhang mit der Schönheit und Vielfalt der Natur. Das war deutlich an dem Verhalten der Kinder zu erkennen.

Diese Gedanken trieben uns und Familie Maier um. Und wie es so ist, wenn Menschen zusammen kommen die für etwas brennen – es entstehen neue Visionen. Als dann noch die Frage des Jungen auf dem Weg zurück in die Kita kam: „Warum müssen wir eigentlich wieder zurück in die Kita?“, stand fest: Wir packen das Projekt mit der Hofgemeinschaft an. Unser gemeinsamer Leitsatz war von nun an „Kinder haben das Recht auf starke Wurzeln! Wie schaffen wir die optimalen Bedingungen dafür? So war die Idee der Naturkita auf dem Ruhbauernhof mit einem kräftigen Handschlag besiegelt worden.